Am 10.09.2024 war es endlich soweit und unsere Schule wurde feierlich an der KGS in Moringen zur Internationalen Nachhaltigkeitsschule in Europa ausgezeichnet. Ein Tag, dem alle Kinder und das gesamte Kollegium der Mühlenbergschule entgegenfieberten. Ein Tag, dem zwei Jahre unermüdlicher Arbeitseinsatz vorausgingen, um unsere BNE – Projektziele und welche darüber hinaus verwirklichen zu können.
Ein kleiner Rückblick:
Unsere Themenfelder für den Projektzeitraum 2022-2024 waren und sind:
Schulgartengestaltung (Biodiversität) und
Müllmanagement (Umgang mit Rohstoffen/Abfall/Recycling).
Alles begann mit einer einfachen Zeichnung auf Papier, eine Mühlenbergschule brauchte ein Mühlenbeet, ein grünes Klassenzimmer sollte auch entstehen.
Mit diesen ersten Zeichnungen und konzeptuellen Gedanken fing bei meiner Kollegin Barbara Heller und mir alles an, sie hat das Knowhow als zertifizierte Wald- und Naturpädagogin und den grünen Daumen und ich das passende Netzwerk. Mir als Schulleiterin war sofort klar, das kann nur gut werden!
Dank eines wunderbaren Schulgartenkonzeptes, einer großzügigen Spende der Sparkasse, unzähliger Unterstützter aus der Gemeinde, engagierten Eltern, unserem Bürgermeister Herrn Axel Passeier, unserem Förderverein sowie dem Restaurant Arthos aus Vorsfelde, die uns dankenswerterweise 200 alte Ziegelsteine von 1890 für die Mühlenbeeteinfassung vermachten, wurde der Traum vom eigenen Säen und Ernten im Mai 2022 Wirklichkeit.
Es wurden u.a. Erdbeeren, Salat, Gurken und Möhren ausgesät oder eingepflanzt, Beerensträucher gesetzt und drei Obstbäume gepflanzt.
Für die Ausgestaltung des grünen Klassenzimmers, welches aktiv im Rahmen der Schulgarten- und Wald-AG genutzt wird, unterstützten uns Jörn Look, Klaus Unruh sowie Almut und Frank Schrader mit selbstgebauten Sitzhockern und Holzbänken.
Nach der Einrichtung des Schulgartens und vielen weiteren Projekt- und Gestaltungsideen war klar, wir bewerben uns im Herbst 2022 erstmalig zur Umweltschule.
Auch die IG-Metall Bildungsurlauber aus Wolfsburg brachten sich in den letzten beiden Projektjahren proaktiv für und in unserer Schule ein.
So entstanden mit Unterstützung von fast dreißig engagierten Männern und Frauen ein Fühlpfad, ein Insektenhotel, eine Outdoortafel für das grüne Klassenzimmer, ein Schilfrohrsichtschutz, ein kleiner Gartenteich, eine Kräuterspirale, eine Steinmauer als Nistmöglichkeit für Kleinsäuger, Salamander und Wildbienen sowie zwei wunderschön gestaltete neue Fassadenwände in Hellgrün und Lagune. Unser Schulgarten entwickelte sich nach und nach zu einer richtigen Wohlfühloase, der nicht nur zum Lernen, sondern auch Entspannen und Verweilen einlädt.
Auch unser zweiter Projektschwerpunkt „Müllmanagement“ wurde sowohl im Vormittagsunterricht als auch im Ganztag gelebt und thematisiert. Es wurden weitere Mülltonnen sowie ein Kompost angeschafft, um neben Restmüll und Papier auch noch Kunststoff und Biomüll bewusst trennen zu können. Im Unterricht wurden für alle Klassen passende Mülleimer beschafft sowie Klassendienste zur selbstständigen Müllentsorgung eingeführt.
Neben der umweltbewussten und nachhaltigen Arbeit in der Schule, war es uns aber auch immer wichtig über den Tellerrand bzw. hinter die eigenen vier Wände zu schauen. So wurden auch Kontakte und Kooperationen zur ortsansässigen Weißstorchenbetreuerin Rita Lunde, dem Förster, dem Ökogarten Peine und Imker Ullrich Binnewies geknüpft.
Letztere trugen dazu bei, dass wir seit April 2024 fünf Schulhühner von Bettina Gube aus dem Ökogarten Peine, namens Hildegard, Peach, Flauschi, Mimimi, und Heihei bei uns auf dem Schulgelände beheimaten, pflegen, kuscheln und uns über die eigenen Eier erfreuen dürfen. Das Futter spendet uns dankenswerterweise der Hof Dürkop. Bei einem gemeinsamen Glühwein während des Lebendigen Adventskalenders 2023 entstand die nächste Kooperationsidee gemeinsam mit Imker Ullrich Binnewies eine eigene Schulimkerei ins Leben zu rufen. Hierzu finanzierte der Förderverein zehn Imkeranzüge. Im Rahmen der AG traf sich Imker Ullrich Binnewies von April bis Juni einmal wöchentlich mit den AG-Kindern zur Kontrolle der Bienenbeute und der Bienen selbst. Hierbei schaute Imker Ulli Binnewies gemeinsam mit den kleinen Nachwuchsimkern auf die Entwicklung des Volkes, achtet darauf ob die Königin stiftet (Eier legt) und wie der Futtervorrat aussieht um ggf. eingreifen zu können. Das Wichtigste ist aber die Kontrolle auf Weiselzellen.
Das größte Ereignis stellte das gemeinsame Honigschleudern dar. Im Frühjahr schleuderten die Kinder 24kg Rapshonig und im Juni kamen noch einmal weitere 15kg Sommerblütenhonig hinzu. Der Verkauf des Honigs kam unserem Förderverein zugute.
Anhand der unzähligen Namen unterschiedlichster Förderer und Unterstützer wird deutlich, dass die Gelingensbedingungen für unsere vielen unterschiedlichen Projekte und Ideen, im Rahmen zur Bewerbung zur Umweltschule 2022-2024, nur durch ein gut funktionierendes und extrem engagiertes Netzwerk realisierbar sind, welches es uns ermöglicht nicht nur Schule im Dorf zu sein, sondern auch zu leben.
Für den neuen Projektzeitraum 2024-2026 stehen bereits weitere Projektideen im Raum, u.a. die Anlage von zwei Hochbeeten und eines neuen Weidentipis.
In Zeiten von Veränderter Kindheit, ihrer Schnelllebigkeit sowie den bereits sich jetzt schon zeigenden Folgen des Klimawandels ist es umso wichtiger Kinder und Jugendliche schon frühzeitig für einen nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren und ihnen deutlich zu machen, dass jeder Einzelne von uns etwas für den Klima- und Umweltschutz im großen Ganzen beitragen kann und muss. BNE ermöglicht den Kindern und Jugendlichen das eigene Handeln in globalen Zusammenhängen zu betrachten und kritisch zu hinterfragen und sich so zu verhalten, dass Natur und Umwelt weltweit geschont werden, denn BNE geht uns alle an!
Danke an alle, die uns in den letzten beiden Jahren so aktiv auf unserem Weg zur Umweltschule begleitet und unterstützt haben! Es hat sich mehr als gelohnt!
Katharina Gaschler
Schulleitung